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AutorenbildChristine Dworschak

Der Wert einer Griechischen Landschildkröte

Aus gegebenem Anlass mache ich mir so meine Gedanken über den eigentlichen Wert einer Griechischen Landschildkröte. Eines ist mir dabei völlig klar: eine tote Schildkröte hat keinen Wert.

Was aber ist eine Schildkröte wert? Ich möchte dabei zwischen Schlüpfling (also einem Jungtier nach der ersten Winterstarre), einem verkrüppelten oder kranken Tier, einem Männchen und einem Weibchen unterscheiden, wobei mir durchaus klar ist, dass einem gerade ein verkrüppeltes oder krankes Tier so sehr ans Herz wachsen kann, dass dieses einen unermesslichen Wert für den Pfleger bekommt.

Dennoch möchte ich gerne den tatsächlichen Marktwert ermitteln und dabei von einem ausgesprochen schönen, langsam und glatt gewachsenen Tier aus gehen, welches eine jahrelange gute und artgerechte Haltung genossen hat. Eine Schildkröte, bei der das Geschlecht bereits erkennbar ist, die kurz vor der Geschlechtsreife steht oder vielleicht sogar schon ihre erste Eiablage hinter sich hat. Ein solches Tier, egal ob männlich oder weiblich, hat bereits einige Winter überstanden, braucht Platz im Gehege des Züchters und hat (hoffentlich) noch keine Tierarztkosten, außer der jährliche Kotuntersuchung, verursacht. Dass ein solches Tier dem Züchter in all den Jahren bereits ans Herz gewachsen ist möchte ich hier gar nicht zur Sprache bringen.

Welchen Wert hat nun ein solches Tier? Ist es männlich, dann vermutlich weniger als wenn es sich als weiblich entpuppt hat. Ein guter Züchter wird jedoch weit mehr Weibchen als Männchen heranziehen und kann es sich daher leisten seine Tiere zumindest bis ins semiadulte Alter von 5-6 Jahren zu behalten.

Abgesehen vom ideellen Wert, der ist vermutlich unbezahlbar, möchte ich nun den reellen Wert ermitteln.


Also was bezahlt man für ein wirklich schönes und gut gewachsenes Mädel, das sich gerade im besten Alter befindet? Rein mathematisch wage ich zu sagen: wenn ein Mädel im Durchschnitt 10 Nachzuchten im Jahr produziert, der "Züchter" dies zu Dumpingpreisen von nur € 50,-- pro Tier verkauft (exkl. Papiere, da diese von Land zu Land und in Deutschland sogar von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich berechnet werden) so müsste ein solch prächtiges Weibchen zumindest € 500,-- kosten. Natürlich kann man so einen wirklichen Wert nicht berechnen. Der Wert eines Tiers ist, nicht anders als der Wert einer Sache immer der, den ein Käufer bereit ist zu bezahlen. Und das sind, zumindest bei mir in Österreich, auch tatsächlich 500 Euro und mehr.

Für dieses Geld habe ich das Tier auch entsprechend lange (10 Jahre um genau zu sein) gepflegt. Ein junger Schäferhund, der zwar reinrassig aber ohne Stammbaum ist, bringt bei uns genau die gleiche Summe ein. Dafür musste der Halter das Tier allerdings nur wenige Wochen pflegen.

Und wie ist das mit einem ebenso schönen und gut gewachsenen Männchen? Tja, so genau kann ich das nicht beantworten. Allerdings bin ich für meinen toskanischen Kerl (ein wunderschön gewachsenes Jungtier) 700 km weit gefahren und habe ohne mit der Wimper zu zucken € 260,-- auf den Tisch gelegt. Mir war - und ist es natürlich noch immer –  der Aufwand und das Geld für diesen Kerl absolut wert.

Und ein Jungtier? Eines vom vergangenen Sommer?

Ich möchte gar nicht leugnen, dass ich auch Jungtiere, nach der ersten Winterstarre um € 80,-- (inkl. Papiere) angebe. Und so unglaublich das auch klingen mag, so mache meiner Nachzuchten habe ich nach Deutschland verkauft. Und das, obwohl die Preise für junge Schildkröten im benachbarten Deutschland weit unter denen in Österreich liegen.

Generell bin ich jedoch nicht interessiert so junge Tiere an den Mann oder die Frau zu bringen. Ich lasse meine Tiere gerne bei mir groß werden, behalte sie bis ins semiadulte Alter und schäme mich keineswegs dafür auch Geld für die Tiere zu nehmen. Mir persönlich gibt es ein besseres Gefühl. Weiß ich bei einem älteren Tier, welches bei mir aufgewachsen ist, dass es auch wirklich gesund ist, dass der Halter, der mich bezahlt hat, das Tier auch zu schätzen weiß und dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein solches Tier nach bereits kurzer Zeit den Weg in eine Auffangstation findet.



So lange es mir Freude bereitet diese Tier zu vermehren und mit begleitender Haltungsinformation weiter zu geben, solange werde ich diese Tiere in Maßen vermehren, mit Liebe aufziehen und mit Freude für nicht unbedingt wenig Geld weiter geben.

Wer das nicht zu schätzen weiß, dem sind die Tiere das wohl nicht wert und der wird auch keine von mir bekommen.  

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