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Die Tomate - eine wirklich böse Frucht?

Aktualisiert: 20. Juni 2022

Der Paradeiser, wie die Tomate in Österreich genannt wird, ist eine wohlschmeckende und ausgesprochen gesunde Frucht.


Zu 95% besteht sie aus Wasser. Sie enthält viele Vitamine, wie Vitamin A, B1, B2, C, E und Niacin. Auch Biotin, Niacin, Thiamin, Pantothensäure, sowie Folsäure. Neben 10 verschiedenen Spurenelementen finden wir auch Carotin, Chlorogensäure, Citronensäure, Glykoproteine, Glykoalkaloide, Lycopin, Lutein, Lignin, P-Cumarsäure, Tyramin, Silizium, Zeaxanthin und auch ein wenig Calcium. Ein hoher Anteil an Flavonoide, aber auch Polysacchariden, Alkane, Fettsäuren (Stearin, Linol, Palmitin, … und , und, und ….

Eine gut ausgereifte Frucht hat einen relativ hohen Anteil an Lycopin (4-6 mg/100g) Lycopin stärkt nicht nur das Immunsystem, es senkt, durch die antioxidative Wirkung auch das Risiko mancher Krebserkrankungen sowie das eines Insults (Schlaganfall) zu erleiden. Resveratrol und Genistein (diese Stoffe sind in Weitrauben in höherer Konzentration zu finden) sollen auch für Tiere eine nachweisliche Lebensverlängernde Wirkung haben. (https://d-nb.info/1011085356/34) (Prof. Dr. med. W. Wuttke/ Göttingen 2010)

Nach dieser Lobeshymne eine weniger gute Nachricht. Zumindest an all jene, die an Gicht leiden. Diese Leute sollten nämlich auf den übermäßigen Genuss dieser Frucht besser verzichten. Wie auch Fisch, rotes Fleisch und Alkohol, stehen Purine und Carbonsäure im Verdacht einen Gichtanfall aus zu lösen. Einen wissenschaftlich fundierten Nachweis gibt es dafür jedoch nicht.

Zählt man nun alles zusammen, so ist der Paradeiser, für uns Menschen, eine ausgesprochen gesunde Frucht, die sowohl roh, als auch gekocht vorzüglich schmeckt.

Nun aber zu unseren Schildkröten – um diese Tiere geht es ja eigentlich in diesem Artikel.

Immer noch verbinde ich Schildkrötennahrung mit Salat und Paradeiser. Dieses Bild hatte sich in meiner Kindheit, als ich, 1969 meine ersten Schildkröten bekam, sehr stark eingeprägt. Schildkröten rochen für mich immer nach Paradeiser und da ich diese Frucht als Kind gar nicht gut fand, war ich froh, dass dies meine Schildkröten anders sahen. Übrigens, meine Schildkröten von damals erreichten ein beachtliches Alter von weit mehr als 80 Jahren.

Warum also  verstummen alle heutigen Schildkrötenhalter, wenn man bloß das Wort dieser Frucht in Zusammenhang mit diesen Tieren bringt?

Eines gleich einmal vorweg, der Oxalsäure Wert ist es nicht. Der ist mit  5-35 mg/100g nicht besonders hoch. Was den Paradeiser den schlechten Ruf im Zusammenhang mit Schildkröten einbringt ist das Verhältnis zwischen Calcium und Phosphat. Das liegt nämlich bei 14mg Calcium zu 26mg Phosphat pro 100 Gramm Frischfrucht und ist daher für den Knochenaufbau nicht besonders günstig. Calcium ist aber für den Knochenaufbau und Phosphat für den Knochenstoffwechsel von Bedeutung. Beides ist für den Knochen wichtig. Allerdings ist es wesentlich besser, wenn man mehr Calcium als Phosphor aufnimmt und das ist bei unserer „Paradeisfrucht“ nun einmal nicht gegeben.

Was dem Paradeiser auch noch fehlt sind Ballaststoffe. Davon hat er nämlich so gut wie keine. Was also bedeutet das für eine ausgewogene Ernährung unserer Schildkröten?

Ganz einfach: Paradeiser sind absolut kein geeignetes Hauptnahrungsmittel für unsere Tiere!

Auf Brennnessel, Beinwell, Frauenmantel, Franzosenkraut, Gänseblümchen, Breitwegerich, …. und viele andere Calciumreiche Nahrung sollte man nicht verzichten und auch ausgewachsene und gut ausgereifte, ballaststoffreiche Nahrung sind für unsere gepanzerten Freunde, wie auch für uns Menschen, ausgesprochen wichtig. Durch ballaststoffreiche Nahrung werden die Kohlenhydrate im Darm langsamer aufgenommen, wodurch es zu einem geringeren Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt.

Also wie jetzt, ist der Paradeiser nun verboten?

Als Hauptnahrung – JA, absolut!

Als wasserreicher und vitaminreicher hoch sommerlicher Nahrungszusatz finde ich ihn jedoch gar nicht so schlecht.

Meine Jungtiere bekommen ihn allerdings nie. Wozu auch? Gibt es doch, gerade jetzt im Sommer, ein so großes und gesundes Nahrungsangebot, welches sich die Tiere, in einem entsprechend großen Gehege, sogar selbst suchen können. Auch wenn Schildkröten Paradeiser lieben und seine Inhaltsstoffe gar nicht so schlecht abschneiden, wie es oft dargestellt wird, ein Hauptfutter, welches regelmäßig verabreicht werden soll, ist der Paradeiser nicht.

In diesem Sinne – lasst euch den, ausgesprochen gesunden Paradeiser gut schmecken - und wenn einmal ein Stückerl ins Gehege fällt, dann keine Angst, die Schildkröten werden ganz bestimmt nicht daran sterben ;) - solange sie auch gesunde, calcium- und ballaststoffreiche Nahrung bekommen.



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