Nun ist sie wieder da, die Eierlegezeit, die Zeit in der meine Weibchen unruhig im Gehege herumlaufen, sich sogar gegenseitig rammen und offensichtlich auf Stunk aus sind. Als dreifache Mutter kann ich das sogar ein wenig verstehen. Im Bauch ist alles eng, irgendwas nimmt viel Platz ein, die Organe werden verdrängt, man fühlt sich einfach – schwanger.
Schildkröte
Nach etlichen Kilometern und einigen Probegrabungen ist er dann endlich gefunden - der richtige Platz. Lange wird er begutachtet, beschnüffelt, sogar gekostet wird von der leicht feuchten Erde des Legeplatzes. Nur wenn wirklich alles passt wird langsam und bedacht die Nistgrube ausgehoben. Diese Arbeit kann schon einige Zeit in Anspruch nehmen, soll es doch eine richtig gute und feste Grube werden. Dafür wünscht sich das Muttertier eine nicht zu lockere Erde, sie sollte aber auch nicht zu fest sein. Sie wünscht sich eine nicht zu nasse Erde, zu trocken darf sie aber auch nicht sein. Sie wünscht sich einen schönen sonnigen, aber nicht zu heißen Tag und, sie möchte Ruhe bei ihrer Arbeit, sie möchte weder von anderen Weibchen, noch von einem aufdringlichen Männchen und schon gar nicht von einem Menschen gestört werden.
Darum wählt sie möglichst einen geschützten Platz, um nicht nur von Prädatoren, sondern auch von allen neugierigen Blicken geschützt zu sein. Erst wenn alles passt, presst sie das erste Ei heraus.
Vorsichtig, fast liebevoll, wird es mit den Hinterbeinen genau dort hin geschoben, wo sie es haben möchte. Immer wieder wird es sanft befühlt, gedreht und in die richtige Position gebracht. Erst wenn das Ei richtig liegt legt sie das Nächste. Wenn alle Eier gelegt und genau so liegen, wie die Mutter Schildkröte sich das vorstellt, wird die Nistgrube, mit den Hinterbeinen wieder verschlossen. Dazu schiebt sie den Erdauswurf mit den Hinterbeinen über die Eier und stampft diese fest. Fast könnte man meinen sie tanzt, so graziös sieht es aus, wenn sie emsig die Eier mit Erde bedeckt, das Material fest stampft und zum Schluss, mit Gräser und herumliegendem Material derart gut tarnt, dass man, trotz Zuschauen, nur mit Mühe die Nistgrube wieder findet.
In unserem Breitengrad macht es natürlich wenig Sinn, die Eier in der Grube zu belassen. Diese herrlich warmen Sommertemperaturen, welche für eine natürliche Inkubation nötig sind, sind hier nur in wirklichen Ausnahmesommern gegeben. Wir Schildkrötenhalter müssen uns aber trotzdem etwas überlegen: überlegen.
Wollen wir die Eier nun ausbrüten oder nicht?
Mach es überhaupt noch Sinn, diese, so oft gequälte Schildkrötenart künstlich zu vermehren?
Wenn man das nicht möchte, so sollte man trotzdem die Eier bergen, aufschlagen und entsorgen. Lässt man nämlich hier, bei uns in Österreich, die Eier liegen, so kann es leicht passieren, dass man im Herbst, beim Umgraben einen grausigen Fund macht. Auch wenn die Temperaturen meistens nicht für eine vollständige Entwicklung ausreichen, so reichen sie oft dafür aus, dass sich der Embryo entwickelt, jedoch dann, wenn es wieder kühl und nass wird, abstirbt. Alles Leben hatte dann im Ei bereits stattgefunden um letztendlich doch zum Tode verurteilt zu werden. Liegt die Nistgrube jedoch in einem gut klimatisierten Frühbeet, so könnten unerwartet kleine Schildkrötlein im Herbst gefunden werden. Oder eben auch nicht gefunden werden, die dann den nasskalten Winter im Freien doch nicht überleben. Auch eine sinnvolle und geschlechtsspezifische Temperaturführung ist im Freien nicht gut möglich.
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