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AutorenbildChristine Dworschak

Es wird Herbst …. auch in unseren Schildkrötengehegen!

Noch wollen wir es nicht wahr haben, doch die kürzeren Tage und immer länger werdenden Nächte lassen sich nicht mehr leugnen.

Es wird Herbst, und damit verändert sich auch das Verhalten unserer wechselwarmen Panzerträger.

In dieser Zeit erreichen mich viele E-Mails, vor allem besorgte Halter, von noch jungen Tieren sorgen sich nun, dass sie, durch einen Fehler ihren Tieren Schaden zufügen könnten.

Dabei ist es überhaupt gar nicht schwer die Tiere auf die Kältestarre vorbereiten zu lassen – genau genommen machen sie es ja ganz von alleine, wir brauchen da nicht viel Zutun, müssen sie nur walten lassen.

Eine Grundvoraussetzung spielt dabei jedoch eine große Rolle – das FRÜHBEET.

Wenn man mit einem guten Frühbeet oder Gewächshaus ausgestattet ist, dann ist die Klima bedingte Vorbereitungszeit auf die Winterstarre weder für Mensch noch für Tier besonders schwierig.

 Ich selbst versuche mich dabei so gut als möglich an den eigentlichen Ursprungsländern zu orientieren. Wer kann wohl besser für diese Tiere sorgen als Mutter Natur, welche diese Geschöpfe nicht nur hervorgebracht, sondern sie auch mit all dem, was sie für diese Zeit benötigen, ausgestattet hat?

Sowohl in meinem Gewächshaus, als auch in den Frühbeeten spürt man, gerade an kühleren Herbsttagen immer noch das milde Klima, wie es im Mittelmeerraum herrscht. Die Nächte sind zwar schon recht kalt, jedoch bedeutend milder als draußen, außerhalb des Gewächshauses.

Im natürlichen Verbreitungsgebiet gibt es im Herbst oft heftiger Regengüsse. So kommt es, dass den Tieren im Herbst besonders viel Wasser zur Verfügung steht – und genau das brauchen sie auch.



WASSER ist lebensnotwendig und spielt gerade in der Vorbereitungszeit eine wichtige Rolle.

Da Schildkröten in der Lage sind mit ihrem Wasserhaushalt besonders sorgfältig umzugehen, können sie dieses über längere Zeit speichern. Dabei werden die Salze in der Harnsäure gesammelt und als die bekannte cremig, weiße Masse, die Urate, ausgeschieden. Schildkröten scheiden diese meistens erst dann aus, wenn wieder frische Flüssigkeit zur Verfügung steht, der Speicher also wieder neu gefüllt werden kann. Genau das sollte jetzt auch geschehen.



So entstand auch die Auffassung, dass man Schildkröten vor der Einwinterung baden muss. Ein solches Bad ist auch sicherlich besser als kein Wasser und da es Tiere gibt, die besonders wenig trinken halte ich ein solches Bad auch für wichtiger als Wasser nur in Schalen anzubieten. Selbstverständlich muss immer, auch im Sommer, frisches Wasser angeboten werden. Nun aber sollen die Tiere auch reichlich davon saufen.

Wie bereits erwähnt regnet es um diese Jahreszeit viel und so bleibt den Tieren gar nichts anderes übrig, als von dem Nass reichlich aufzunehmen.

Genauso versuche ich das auch in meinem Gewächshaus zu imitieren. An den warmen Herbsttagen setze ich das Gewächshaus, mittels Gartenschlauch regelrecht unter Wasser. Alle Tiere, sowohl die Adulten als auch die noch winzigen, kommen da aus ihren Verstecken und genießen das Nass von oben. Tief tauchen sie ihre Köpfe in die Pfützen und saufen ausgiebig.

Dabei wird auch Kot und Urate ausgeschieden und dementsprechend der Verdauungstrakt und die Nieren durch gespült. Für meine Tiere scheint so ein Regenguss ein wahres Vergnügen zu sein und wann immer das Wetter es zulässt wiederhole ich einen solch herbstlichen Regen.

Je  weiter wir im Kalender blättern, desto kälter wird es draußen. Vor allen die längeren und kühleren Nächte stimmen die Tiere auf die Winterzeit ein. Dabei verhalten sie sich durchaus unterschiedlich. Während eine noch munter und voll am Fressen ist, kann eine andere der gleichen Art bereits regungslos und halb  (oder ganz) eingegraben in einem kühleren Eck sitzen und völlig inaktiv sein. Ich sehe keinen Grund hier einzugreifen, bringe weder das aktive Tier zur Ruhe, noch das inaktive auf Touren. Im Vertrauen auf die natürlichen Instinkte, mit denen diese Urtiere gut ausgestattet sind, lass ich sie einfach tun und lassen, wie es ihnen beliebt.

Das einzige, wo ich doch eingreife, ist das Klima. Wenn`s draußen, auch unter Tags schon recht kühl ist, sperre ich meine Schildkröten im Gewächshaus ein, wo sie noch lange jede Sonnenminute genießen.



Irgendwann, meist erst gegen Ende OKTOBER, stellen sie das Fressen ein. Wesentlich weniger fressen sie ja schon seit längerem. Entsprechen nehmen die Tiere während der Vorbereitungszeit auch an Gewicht ab.

Manche Halter versuchen die Saison mittels Wärmelampen und heizen zu verlängern. Ich selbst verzichte darauf meistens, da mein Gewächshaus sehr sonnig steht, sodass es sich bei jedem Sonnenstrahl gut aufheizten kann. Nur bei einem ungewöhnlich frühen, meist vorübergehenden Wintereibruch nutze ich eine solche Wärmelampe.

Im Oktober ist das Wetter bei uns oft sehr wechselhaft. Entsprechend verhalten sich auch die Tiere, An kühlen Tagen sehe ich sie überhaupt nicht mehr, da bleiben sie in ihrem Versteck, unter der Terrasse im Gewächshaus. Dort dürfen sie auch den Winter verbringen.



Meist Mitte bis Ende November ist es dann soweit. Keines meiner Tiere lässt sich nun blicken, alle sind tief vergraben in der weichen, leicht feuchten Erde. Darüber habe ich bereits eine dicke Laubschicht aus dem nahen Wald gelegt.

Hätte ich diese Möglichkeit nicht, so wäre es erst dann Zeit, die Tiere in ihre Überwinterungskisten zu setzen und diese in ihr eigentliches Winterquartier zu stellen. Je kleiner die Überwinterungsbox im Verhältnis zum Tier ist, desto wichtiger halte ich eine konstante Temperatur einzuhalten. Idealer Weise hält sich diese um die 4°C +-2°

In einer Überwinterungsgruge im Frühbeet/Gewächshaus darf die Temperatur ruhig mehr schwanken, da die Tiere, auch während der Zeit der Hibernation nicht unbeweglich sind und sich immer in den, für sie idealen Temperaturbereich bewegen können.

Nun ist es bei mir auch im Gewächshaus schon recht kalt. Da die Novembersonne das, gegen Süden gerichtete Gewächshaus immer noch stark aufheizen kann, was die Tiere in der Erde unter der Terrasse nur bedingt mitbekommen, öffne ich nun die Gewächshaustüren.

Um diese Jahreszeit ist es bei uns, in den österreichischen Voralpen zwar schon kalt, oft fällt schon der erste Schnee, einen Dauerfrost gibt es jedoch noch nicht, den lernen wir hier erst im Jänner, Februar kennen. Darum ist es mir wichtig, dass sich meine Tiere richtig tief eingraben, was sie wesentlich besser machen, wenn sie die winterliche Kälte auch zu spüren bekommen.

Um die Weihnachtszeit wird das Gewächshaus wieder geschlossen. Nun ist endgültig Ruhe eingekehrt unter meinen Europäischen Arten.

Anders als in einer Überwinterungsbox, muss ich mich um das mögliche Austrocknen des Substrates, welches idealer Weise auch in einer solchen Box aus ERDE und LAUB bestehen sollte, nicht sorgen. In einer kleineren Box muss man dieses gelegentlich etwas nachfeuchten. Nass sollte es sich jedoch nicht anfühlen.

Es ist also überhaupt gar nicht schwer, den Tieren eine artgerecht Überwinterung, welche natürlich auch für die aller Jüngsten, diejenigen, die erst heuer aus dem Ei geschlüpft sind, zu ermöglichen.

Eigentlich kann man gar nichts falsch machen, außer man holt die Tiere ins Haus, dann wird die ganze Vorbereitungszeit nämlich wirklich kompliziert.



Nun dürfen wir uns getrost zurück lehnen und den Winter in all seiner Pracht genießen.

Ab März gibt es wieder viel zu tun, da wachen, je nach Wetter, die ersten Tiere wieder auf und die neue Schildkrötensaison kann beginnen.                                                                                               

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