Mehr W E I B C H E N müssen her!
Jedes Jahr erreichen mich gefühlte 1000 Anrufe und immer dieselbe Frage: „ Mein Kerlchen braucht mehr Mädels, haben sie welche zu verkaufen?“
Dabei wird kaum nach dem Aussehen, dem Gesundheitszustand, nach der Art oder Unterart gefragt – Hauptsache ein Mädchen.
Natürlich bleiben auch die Suchannoncen und sämtliche Foren nicht ungefragt – „Wer hat ein Mädchen für meinMännchen?“
Dabei bringt selbst ein ganzer Harem nichts!
In keinem, der von mir bereisten Habitate konnte ich je eine optimale „Gruppenzusammenstellung“ von 1,3 oder noch mehr Weibchen feststellen. Natürlich, dort haben die Tiere Platz, sogar sehr viel Platz und wirklich gut aus dem Weg gehen können sie sich dort auch. Das ist in einem künstlich angelegten Gartengehege kaum möglich. Auch dann nicht, wenn es wirklich groß und gut strukturiert ist. Da gibt es Männchen, die haben einfach ein Lieblingsweibchen, dieses wird übermäßig bestiegen, während er sich um all die anderen Mädels gar nicht bemüht. Da nutzen noch mehr Mädchen auch nicht viel. Mir wurde auch schon von Männchen berichtet, die vor lauter „weiblicher Fülle“ gar nicht mehr zum Fressen kommen – armes Männchen.
Was also tun, wenn es mit dem Kerlchen nicht klappt?
Da gibt es nur eine einzige Möglichkeit – trennen. Zumindest gelegentlich sollte eine Trennung möglich sein. Nicht nur um den Weibchen, sondern auch um dem armen Kerlchen etwas Ruhe zu ermöglichen. Viele meinen, dass die Tiere unglücklich sind, wenn sie nicht miteinander leben dürfen, das ist jedoch ganz und gar nicht der Fall.
Auch in der Natur begegnen sich die Tiere nicht ständig. Ab und zu laufen sie sich über den Weg und so manches triebige Männchen muss schon listig vom Weibchen abgewimmelt werden um wieder ruhig und friedlich weiterleben zu können. Nicht umsonst reicht eine einzige Paarung über einige Jahre hinweg, da hat sich Mutter Natur schon etwas Gutes einfallen lassen für diese gepanzerten Tiere. So gesehen ist jede Paarung, die wir beobachten können, bereits eine Paarung zu viel.
Nicht immer ist es so, dass eine Trennung zwingend notwendig ist, dennoch sollte eine solche jederzeit möglich sein.
Genauso verhält es sich auch mit der Haltung einer gemischten Gruppe. Auch die ist nicht immer gleich optimal zusammengestellt. Da spielen viele Fakten eine Rolle. Oft funktioniert eine Gruppenhaltung über viele Jahre problemlos, die Tiere scheinen sich prächtig zu verstehen und plötzlich ist alles anders. Oft reicht es schon kleine Umbauten im Gehege vorgenommen zu haben oder ein neues Tier zu integrieren und schon funktioniert das alte Haltungsmodell nicht mehr. Genau darum ist es notwendig die Tiere gut zu beobachten um notfalls sofort eingreifen zu können. In den seltensten Fällten bringen jedoch mehr Weibchen Frieden und Ruhe in die Gruppe – eher das Gegenteil ist der Fall.
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