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Kalthaltung



Vergangene Woche schien es ganz so als hätte der Sommer Einzug gehalten. Nur mit T-Shirt und kurzer Hose konnte ich bereits meine Salatpflanzen aussetzen, die Erdäpfel in die Erde bringen und Karottensamen säen. Meine Schildkröten (Testudo hermanni hermanni) haben ihre Winterruhe bereits beendet und auch schon ordentlich zu Fressen begonnen. An den Jungtieren kann man sogar die hellen Wachstumsstreifen erkennen. Fast alle wurden bereits Ende Februar von der wärmenden Sonne ins Gewächshaus gelockt, nur drei ließen sich etwas länger Zeit. Eine davon tauchte erst vor einer Woche auf, einen ganzen Monat später als die Anderen.

Am Wochenende war es wieder bitter kalt. Laut Wetterbericht soll es sogar bis 500m über dem Meeresspiegel Schnee geben. Das traf zum Glück nicht zu. Am Außenthermometer konnte ich +4°C lesen. Im Gewächshaus ist es wesentlich wärmer. Nein, wirklich einladend warm ist es nicht, aber immerhin doppelt so warm. Bei 8°C sitze ich allerdings keineswegs entspannt auf meinem „Gewächshausplatzerl“. Da bleibe ich doch lieber im Haus, vor meinem Computer und lese die neuesten Facebooknachrichten sämtlicher Schildkrötengruppen.

Bereits nach kurzer Zeit ist es klar: meine Schildkröten werden zu kalt gehalten. Die Lufttemperatur im Gewächshaus ist weit unter den 25°C und nachts keine dauerhaften 12°C

Die Möglichkeit für Wärmelampen habe ich, die Lampen liegen jedoch seit 2012 ungenutzt im Keller. Ob ich sie für dieses Wochenende anschließen muss? Vorher google ich noch nach den heutigen Temperaturen sämtlicher Habitatsländer:

Toskana, Kalabrien, Sizilien, Sardinien, Peleponnes, Ost Türkei, Süd Türkei, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Albanien, ….

Die Temperaturen überraschen mich. Sind diese doch teilweise sogar kühler als in meinem Gewächshaus. Ein Blick auf die Wettervorhersage zeigt, dass es bereits ab Montag in Österreich wieder warm wird und siehe da, so ist es auch.

Heute, am 15. April können sich die Tiere wieder richtig aufwärmen, sie genießen die Sonne und da es im Gewächshaus schnell sehr warm wird, wandern sie hinaus um unter strahlenden Himmel die frischen zarten Kräuter abzuäsen.

„April, April, der macht was er will“ – und das wohl nicht nur bei uns in Österreich, auch in den Ursprungshabitaten schwanken die Temperaturen um diese Jahreszeit teilweise enorm.



 April 2008  in Anatolien - man beachte meine warme Kleidung. (Heute nehme ich generell keine Tiere mehr in die Hand!)

Ob es für meine Tiere wirklich besser wäre, wenn ich diesen natürlichen Temperaturschwankungen mittels künstlicher Wärmelampe entgegenwirke? Oder ob es doch besser ist ihnen die zwischenzeitigen Ruhephasen im Frühling - die sie zweifellos auch in ihren Ursprungsländern haben -   einfach gönnen soll?

Ich glaube, dass auch ein „zu viel des vermeintlich Guten“ großen Schaden im Organismus der Tiere anrichten kann. Und so beobachte ich, dank Google, weiterhin die Habitatstemperauten und freue mich, dass ich sie ohne zusätzlichen umweltschädlichen Energieverbrauch, dank meinem sonnigen Gewächshaus sehr gut hinbekomme. Auch wenn die Temperatur in so mancher Nacht unter 12 °C sinkt, wie in der Natur auch!

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