Für mich ist es jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis, wenn sich eine kleine Schildkröte aus der Eischale befreit. Eigentlich geschieht das ja unter der Erde, in der Nistgrube und so kann man nur sehr selten das Tierchen dabei beobachten.
Mit der Eischwiele, ritzt der Schlüpfling die Kalkhülle von innen an und bricht so ein kleines Fenster in die Schale. Wie lange es dauert, bis das kleine Panzerwesen sich komplett aus dem Ei gepellt hat ist sehr unterschiedlich. Manchmal dauert es nur wenige Stunden. Nicht selten lässt es jedoch einige Tage auf sich warten.
Nun heißt es Geduld zu haben. Eine Eigenschaft, die wir Menschen uns von den Schildkröten ab schauen sollten. Ein Eingreifen, um den Schlupf etwas zu beschleunigen, kann jedoch verehrende Folgen haben. So sitzt die kleine Schildkröte meistens so lange geschützt im Ei, bis der gesamte Dottersack absorbiert ist und sich die Öffnung am Plastron geschlossen hat. Was aber, wenn das Tierchen nun doch zu rasch die Eischale verlassen hat und ein großer, gut durchbluteter Dotterest heraus quillt?
Der gut Dottersack wurde hier noch nicht zur Gänze eingezogen und quillt nun aus der Mittelnaht des Bauchpanzers heraus.
Dieses Tier hatte die Eischale wohl zu früh verlassen.
Jetzt ist es wichtig, dass sich der Dotterrest nicht entzündet.
Das, zu früh geschlüpfte Tier muss nun so lange in einer künstlichen und sterilen Eihülle "nachgebrütet" werden, bis sich der Dottersack möglichst zur Gänze eingezogen hat.
Am besten verwendet man dazu ein möglichst kleines, sauberes Gefäß. Ein Eierbecher, ein Schnapsstammperl oder eine abgekochte Hühnereisschale eignen sich dazu recht gut.
Wichtig ist, dass sich keine unerwünschten Keime und Bakterien einnisten können. In dieses kleine Gefäß habe ich zwei, in Kochsalzlösung (man kann auch abgekochtes Wasser nehmen) getränkte Wattepats und darüber eine rund zugeschnittene sterile Wundauflage gelegt.
Darauf wurde nun das kleine Schildkrötlein gesetzt.
Mit einer Mullbinde habe ich alles gut umwickelt .So kann Luft und auch genügend Luftfeuchtigkeit in den Behälter. Die kleine Schildkröte kann jedoch nicht hinaus klettern und im Inneren des Brutbehälters ist es dunkel.
Diese Konstruktion wird nun in den Inkubator gestellt . Jetzt heißt es warten und das kleine Tierchen völlig in Ruhe zu lassen.
Bereits am nächsten Tag war der Dotterrest zum größten Teil absorbiert. und nach einem weiteren Tag durfte der kleine Schlüpfling bereits hinaus, in das "Babygehege", wo er sich, wie es sich für eine Schildkröte dieser Art gehört, in die teilweise gar nicht so weiche Erde, ein grub.
Eine Woche später unterschied sich dieses Tier nicht mehr von seinen Geschwistern und kann nun, trotz dem kleinen "Hoppala" einem glücklichen Schildkrötenleben entgegen sehen.
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für alle, die Schildkröten lieben
und sich gerne mit gleichgesinnten Schildkrötenverrückten austauschen wollen.
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