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AutorenbildChristine Dworschak

Zum Krüppel gepflegt und zu Tode geliebt

Wie klein, wie süß! – Angela steht vor dem Terrarium im Zoo Laden. So eine kleine Landschildkröte hatte sie sich schon immer gewünscht. Und jetzt, wo sie doch schon erwachsen ist und ihre eigene Wohnung hat, da kann sie sich doch endlich diesen lang ersehnten Wunsch, den ihr ihre Eltern aus Platzgründen immer verwehrten, erfüllen. Wieviel kostet eine? Was brauch` ich alles? Was frisst sie, und, und, und,….. ?

Schnell war der Entschluss gefasst und Angela packt glücklich und zufrieden alles in ihren kleinen Toyota Yaris. Das 100 x 60cm Terrarium passt gerade in den Kofferraum. Viel größer hätte das nicht sein dürfen. Ein Sack Erde, Höhlen, Wurzeln, eine Lampe, ein Napf fürs Futter und eine Schale zum Baden. Und natürlich noch die Schildkröten. Der Fachmann hatte ihr gleich zu zwei geraten, eine würde ja vor Kummer und Einsamkeit traurig sein und das wollte Angela natürlich nicht. Sie wollte nur das Beste für ihre Tiere.



Zu Hause angekommen wurde alles in den zweiten Stock gebracht und Schwupp war schon war das Terrarium aufgestellt und die kleinen, süßen Schildkrötlein auch schon in ihrem neuen Glaspalast. Ja, da waren sie nun und Angela wollte ihnen natürlich zusehen, sie wollte doch sehen, wie sie sich freuen über ihr neues, so wunderschön hergerichtetes Heim. Aber nein, was machten die kleinen Schildkröten - sie versteckten sich. Sie gruben sich ein und nichts außer der hübschen Einrichtung konnte Angela bestaunen. Naja, dann eben bis morgen. Am nächsten Tag musste Angela zur Arbeit. Schnell legte sie noch ein paar frische Salatblätter ins Terrarium und ein kleines Stückchen Tomate – irgendwann und irgendwo hatte sie einmal gelesen, dass Schildkröten das mögen. Abends, als sie nach Hause kam, war der Futternapf auch tatsächlich leergefressen. Die Tiere waren jedoch nirgends zu sehen. Also fühlte sie mit ihren Händen in der weichen Erde bis sie sie endlich fand. „Da seid ihr ja, ihr zwei Süßen. Na kommt doch, gleich gibt es noch ein Stückchen Tomate,…..“

Und so vergingen die Tage und Wochen und bald schon war es wieder Weihnachten. Die Schildkröten waren auch gar nicht mehr so schüchtern, sie versteckten sich nur noch ganz selten, meistens blieben sie gleich dort unter der Lampe liegen, auch wenn diese schon längst ausgeschalten war. Um den Tierchen etwas ganz besonders gutes zu tun kaufte Angela auch verschiedene „Leckerli“ aus der Dose – Zusatzfutter „extra für Landschildkröten“ stand auf der Verpackung. Das muss ja wohl gut sein, so dachte Angela. So wurden die Tierchen täglich gebadet, geölt und zusätzlich zu ihrer täglichen Salat und Tomatenmalzeit auch noch mit den besonders guten und sicherlich auch gesunden Leckerlis verwöhnt. „Da sind ja lauter Vitamine drinnen, das muss ja wohl gesund sein“ – so dachte Angela, „und außerdem, wie die wachsen, die strotzen doch nur so vor Gesundheit“

Aber dann, eines Tages, als sie ihnen gerade wieder Futter in den Napf legte entdeckte sie etwas Schreckliches. Eine ihrer Schildkröten, lag immer noch unverändert an der gleichen Stelle wie gestern und bewegte sich kein Bisschen mehr. Alles Leben war aus ihr gewichen. Noch dazu die größere, die Stärkere – was war nur geschehen? Angela konnte es gar nicht fassen, sie weinte, begrub das Tier im Garten ihrer Eltern - einen eigenen hatte sie ja nicht – und überlegte, was sie doch bloß nur falsch gemacht hatte. Bestimmt war diese Schildkröte schon krank, ja, anders konnte sie sich das einfach nicht erklären.



Auf keinen Fall wollte sie nun, das ihr verbleibende Tier einsam und alleine lassen, eine Neue muss also her. Schnell war der Computer aufgedreht und schnell war sie auch schon im Internet *tipp tipp tipp – g r i ec h i s c h e l a n d s c h i l d k r ö t e * und schon spuckte der Bildschirm sämtliche Seiten zu diesem Thema aus. „oh, da gibt es aber viel zu lesen“ dachte Angela, und blieb an einer Seite www.griechische-landschildkroeten.at hängen. Was da stand konnte, ja sie wollte das einfach nicht glauben. Wenn dem so war, wie es da stand, dann hätte sie ja wohl alles, einfach ALLES falsch gemacht. Schon der Kaufzeitpunkt war falsch, die Tiere sollten jetzt eigentlich eine Winterruhe halten, sie hatte gar keinen Garten, …. Oh Gott, ihr rauchte schon der Kopf. Und dann stand da auch noch etwas von einem weichen Panzer und, ja, der Panzer ihres Lieblings war tatsächlich nicht so hart wie er hätte sein sollen. Und überhaupt viel zu schnell gewachsen und flach und höckerig, und, und, und,…

Wie die Geschichte nun ausgeht wollt ihr jetzt wissen? Ob Angela diese Schildkröte auch noch zu Tode geliebt hatte oder ob sie bloß nur ein Krüppel blieb?

In meinem Buch „Testudo und Hermanni“ könnt ihr die Geschichte lesen. Eines kann ich euch aber gleich schon verraten das kleine Schildkrötlein musste noch viel durchmachen.





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